Hilary Hahn spielte den Solopart in Johann Sebastian Bachs Violinkonzert Nr. 1 a-Moll und das Violinkonzert Nr. 2 E-Dur. Mit Bach begann ihre Weltkarriere und Bach begleitet sie auch heute noch. Es scheint, als wären die beiden sehr vertraut miteinander, denn Hahn spielt unverkünstelt und schnörkellos und doch mit einer den ganzen Saal durchströmenden Energie. Zwischen den beiden Violinkonzerten gab das Orchester Aziza Sadikovas „Mirroring Contrapunctus for orchestra“. Dieses erst 2019 uraufgeführte Werk basiert auf dem Contrapunctus XII aus J. S. Bachs „Kunst der Fuge“ und faszinierte an diesem Abend insbesondere durch den Kontrast zur Barockmusik. In Teilen erinnerte die Musik an Walgesänge. Das Publikum goutierte die Darbietung mit starkem Applaus.
Marc Rohde for Schleswig-Holstein Musik Festival, 25.08.2019 https://onlinemerker.com/flensburg-deutsches-haus-hilary-hahn/ about Hillary Hahn and Omer M Wellber tour 2020 August `Bach-Schubert-Sadikova`
Anders in der Musik. Aziza Sadikova, die die Vertonung von deutscher Seite betreut hat, nutzt Vierteltöne und ungewöhnliche Instrumente wie die Glissandoflöte, um Wagners Leitmotive an die traditionellen Peking-Opern-Nummern ihrer Kollegin Qiu Xiaobo anzudocken. Chinesische Klänge und Neue Musik strömen in einem Fluss.
Jakob Bauer, Der Tagesspiegel, Berlin 20.12.2019 „Wagner trifft auf Peking-Oper“ Diser `Ring`wandert zwischen den Welten on opera Der Ring des Nibelungen
Motive wie flüchtige Schatten: Ganz anders dann Aziza Sadikovas Bearbeitung der vertrackten Spiegelfuge „Contrapunctus XII“: Nicht Verstärkung und Verklarung, sondern Reduktion und verschwommene Skizzierung charakterisieren ihren Ansatz. Gemeinsam mit Ottos Werk hat sie höchstens den elektronisch klingenden Sound. Die Streicher arbeiten von Anfang an mit ihren Bögen, die sie jedoch überwiegend nur ganz leicht über die Saiten führen. Die einzelnen Motive sind wie flüchtige Schatten, die kurz aus dem Gesamtklang auftauchen, um dann wieder zu verschwinden, überdeckt von dissonanten Klängen und regelrechten Störgeräuschen. Eine Probe für die Aufmerksamkeit – auch für die Musiker, die hier so konzentriert und angespannt wirken wie in keinem anderen Moment an diesem Abend. Gegen Ende greift, nicht zum letzten Mal, dann auch der junge Maestro Meir Wellber zum Akkordeon, dessen lang gehaltene, nur minimal verschobene Tonfolgen ideal zum Klangbild dieser Bearbeitung passen. Bisweilen erinnert das an Ligeti, aber auch das ist etwas, das kurz aufblitzt und dann wieder weiter zieht.“ Guido Marquardt, 24. August 2019, für klasssik-begeistert.de on Mirroring Contrapunctus for orchestra https://klassik-begeistert.de/luebeck-musik-und-kongresshalle-23-august-2019-schleswig-holstein-musik-festival-shmf/
Ganz anders ging die 1978 in Taschkent, Hauptstadt Usbekistans, geborene Aziza Sadikova vor, die sich mit dem Contrapunctus XII auf sehr eigenwillige Art beschäftigte. Bach nennt diesen Satz „Spiegelfuge über Varianten des Themas“. Eine in sich geschlossene Fuge setzte er darunter in genau gespiegelter Form, harmonisch in gleicher Weise korrekt. So entstanden eigentlich zwei Stücke. Diese komplexe Machart interessierte die Komponistin allerdings wenig. So war das Fugenmaterial bei ihr nur in minimalen Ansätzen herauszuhören, deutlicher zu Anfang in Holzbläsern, später in einer Passage der Celli. Die Klänge schienen stattdessen ein bewunderndes, erstauntes Atmen zu malen, wozu auch passte, dass zum Schluss hin ein Akkordeon eingesetzt war, das wie kein anderes Instrument geräuschhaft das menschliche Luftholen imitieren kann.
Arndt Voß for Schleswig-Holstein Festival `Begeisterung für Hilary Hahn und ein reizvolles Programm mit Bach` about Mirroring Contrapunctus https://www.unser-luebeck.de/magazin/musik/rueckblicke/6734-shmf-2019-begeisterung-fuer-hilary-hahn-und-ein-reizvolles-programm-mit-bach-und-schubert
„Der italienische Schlagzeuger spielte ein ganz neues Stück: ein Schlagzeugkonzert mit dem poetischen Titel „Lichtscherben“. Die Musik spielt mit den Kontrasten zwischen Licht und Dunkelheit. Simone Rubino spielt eine breite Palette an Schlaginstrumenten. Mal tanzt er elegant mit den Schlägeln, dann donnert er archaisch, dann streichelt er die Instrumente regelrecht. Im dritten Satz des Stücks gibt es eine Trommelorgie für den Solisten wie auch seine fünf Schlagzeugkollegen aus dem Orchester: Es geht um die heftigsten Kämpfe zwischen Licht und Finsternis. Für dieses Finale stieg Simone Rubino auf der Chorempore der Liederhalle: Er hatte nur ein paar Takte Zeit, um hinter der Bühne die enge Treppe hochzurennen. Der Beifall für Rubino ist ausgiebig. Auch die Orchestermusiker klatschen – sie haben ganz offensichtlich die Probenwoche mit ihm genossen.“ SWR Orchestra Press https://www.swr.de/swr2/programm/SWR-Symphonieorchester-Preistraegerkonzert-mit-Simone-Rubino-und-Diyang-Mei,gallery-swr-6464.html Percussion concerto `Lichtscherben`
„Das klingt erschreckend gewaltig und kompositionstechnisch sehr souverän. Das ist der Sound unser Zeit!“ Dr.Dieter Rexroth, Berlin on Concerto for cello and orchestra
„The play with sound sonority was the main tool in Sadikova’s first Cello Concerto. A fully packed concert hall did not only once tremble upon such relentless powerful outbursts that with hard-hearted ruggedness, shattered into the bones.The unmistakable will of the Philharmonic, as well as the unruly sound culture of the soloist Julian Steckel, unprecedentedly exploited the complete range of sound effects, from glittering glissandi to the reluctant Bartok pizzicato. The handling of the instruments in this struggle seemed like a discharge of passionate emotions after indefinable intermediate states of breath.“ (Cello Concerto) Simon Scherer, Heidelberg Stadthalle Rhein-Neckar Zeitung
„Young composer Aziza Sadikova shone through at the finale of the concert with her explosive work, based on bloody events in Russia in 1917. Full of emblematic brutality set on picture. Duos appearing between fire shots of brass and heavy percussion. Extreme and controlled climax of choir and sounds of tubular bells acts as a cry from core of the world crisis.”
S.Amzoll, Neues Deutschland on Untitled for choir and orchestra
“…a masterful cadenza written for Revich by Aziza Sadikova”
J.Sutherland, Bachtrack Magazine Review on Cadences for Piazzolla’s Four Seasons
“It is almost unbelievable what you get to hear on this CD. CPE Bach could sound so modern with some freedom and new cadences of the Uzbek composer Aziza Sadikova, I would have never imagined. In its emotional expressiveness Sadikova’s cadences become a thrilling experience.“
Pizzicato Magazine on Cello cadences for CPE Bach´s concertos
“The jury justified their decision for Sadikova ’s work for its diversity of musical and representative expressions that can be heard though pitches, sounds and words as some sort of prayer. A distant world is ghostly and yet intensely disturbed. „The composition touches,“ through visual images that arise in the head.”
Nominiert waren in diesem Jahr sechs Uraufführungen und vier deutsche Erstaufführungen. Die Jury begründete ihre Entscheidung für Sadikovas Werk mit der Verschiedenartigkeit musikalischer und darstellerischer Ausdrucksmittel, die als Töne, Klänge und Wörter wie ein Gebet aus einer fernen Welt geisterhaft und doch intensiv zerrüttend zu hören sind“. Die Komposition berühre, „durch Bilder, die im Kopf entstehen“, hieß es. Als Hauptinspirationsquelle für „Brief Scherben“ nannte die Komponistin das Tagebuch von Daniil Charms, einem russischen Avantgarde-Schriftstellers der 30er Jahre, in dem er emotionale Verzweiflung und erotische Wünsche aufzeichnete. Der physische Prozess des Verfassens eines Tagebuchs wird in der Komposition unter anderem durch den Gebrauch einer Schreibmaschine und entsprechende Orchester-Effekte wiedergegeben. Aufgeführt wurde das Stück im Rahmen eines Composer Slams, den die Junge Deutsche Philharmonie zum Festival mitgebracht hatte. Musik Heute Magazine http://www.musik-heute.de/8725/europaeischer-komponistenpreis-aziza-sadikova/ Brief Scherben for orchestra
The crown input came from performance of fairytale by the percussion winners of Mendelsohn-Bartholdy Competition (Simone Rubino, Shengnan Hu, Se-Mi Hwang) based on tragic love story. Composer, Aziza Sadikova created a wonderful musical atmosphere in “Shadows of Guli” with world full of poetry, mysticism and pain.”
G.Pepl, HNA, Kasseler Musiktage on percussion trio Schatten von Guli
„Polystylistic’ is not a word, one would expect to apply to a disc of C.P.E. Bach concertos, however revolutionary his writing may have been. The addition of cadenzas by contemporary Uzbek composer Aziza Sadikova in the first two concertos, however, turns them into something quite unexpected. These cadenzas, skillfully using tiny thematic motifs, gradually open up into a surreal sound world…This ‘living interpretation’ is an excellent one“
Bach CD review, Janet Banks, The STRAD Magazine, UK https://www.thestrad.com/cpe-bach-cello-concertos-in-a-minor-b-flat-major-and-a-major-wq170-2/1275.article on cello cadences for CPE Bach´s concertos
“Very impressive is the character of the Sadikova’s Cadences, which flow over the themes. She delivers profound and independent look to an old Master’s music, by throwing a glance back that attracts to present day.“
Einen ausgeprägten Akzent setzen die Kadenzen, die Manaev bei der usbekischen Komponistin Aziza Sadikova in Auftrag gegeben hat: In teilweise ausgedehnter Länge nehmen sie fast den Charakter freier Fantasien über die Themen des Satzes ein, den sie begleiten. Überaus beeindruckend ist dies in den dreieinhalb Minuten ihrer Kadenz zum zweiten Satz Largo con sordini, mesto des Konzerts in a-Moll Wq 172 der Fall: Sadikova liefert tiefgründige und eigenständige Kommentare zu einem alten Meister der Musik, sie wirft gewissermaßen einen Blick in einen Brunnen, aus dem bis zum heutigen Tage zu schöpfen ist.
Bach CD review, Detmar Huchting, Klassik Heute Magazine http://www.klassik-heute.com/4daction/www_medien_einzeln?id=21353 on cello cadences
“Sadikova is not quite as extreme as Schnittke (who wrote in an obbligato timpani part). However, like Schnittke, she requires Manaev to explore sonorities that would have been regarded as provocative (if not something stronger) by Frederick and the members of his court.”
Bach CD review, Presto Classical, UK on Cello cadences for CPE Bach´s concertos
“Regarding innovation, Manaev commissions the cadenzas from Uzbek composer, with the aim of integrating with his interpretation. Whilst placing this task to modern composer, Sadikova’s writings are based on historic material, and never go so astray. …Aziza Sadikova’s melancholic lament swells to miasma and falls suddenly into original resolution. At places she designed a brief episodes with vocals counterpointed by overwhelming leaps”
Bach CD review, ANACALASE la Musique au jour le jour, France